Die Niederrheinhalle war am vergangenen Sonntag bis auf den letzten Platz gefüllt, als das Blasorchester Gimbsheim zu seinem traditionellen Herbstkonzert einlud. Bereits vor Konzertbeginn nutzten zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, bei Kaffee und Kuchen in gemütlicher Atmosphäre zusammenzukommen. Unter der musikalischen Leitung von Dirigent Joel Sangers entführten die rund 40 Musikerinnen und Musiker ihr Publikum in diesem Jahr auf „eine musikalische Weltreise“ – ein abwechslungsreiches Programm, das von den USA bis nach Asien führte und eindrucksvoll die Vielseitigkeit des Orchesters unter Beweis stellte.

Ein Auftakt mit amerikanischem Flair

Gleich zu Beginn nahm das große Ensemble das Publikum mit über den Atlantik nach Washington, D.C.: Mit dem berühmten Sousa-Marsch „The Washington Post“ erklang ein amerikanischer Klassiker, der für einen schwungvollen Auftakt sorgte. Von dort aus ging es direkt weiter in die Karibik. Das energiegeladene Medley aus „Fluch der Karibik“ ließ die Zuhörerinnen und Zuhörer auf ein abenteuerliches Piratenschiff steigen und beeindruckte mit kraftvollen Rhythmen und dynamischen Wechseln.

Poetische Klänge und alpine Dramatik

Besonders nachdenkliche Stimmungen zauberte das Orchester mit „Gabriellas Sang“, einer gefühlvollen Komposition aus Skandinavien. Ein Tenorsaxophon-Solo sorgte hier für einen berührenden Moment, der die Halle in nahezu poetische Stille tauchte. Weiter südlich führte die Reise in die Schweiz: Mit dem Werk „Eiger“ erklommen die Musikerinnen und Musiker musikalisch den gleichnamigen Berg. Dramatische Passagen zeichneten die anspruchsvolle Besteigung nach, während zarte Klänge die Aussicht vom Gipfel vermittelten. Der erste Konzertteil endete mit einem besonderen Höhepunkt: „Elisabeth“, ein Medley aus dem erfolgreichen Musical, bot kraftvolle Walzerklänge und anspruchsvolle Orchesterpassagen – ein mitreißender Abschluss, der mit großem Applaus belohnt wurde.

Tänzerisches Highlight im zweiten Konzertteil

Nach der Pause eröffnete die australische Overtüre „Ross Roy“ von Jacob de Haan den zweiten Teil des Abends. Anschließend füllte plötzlich eine Schar kleiner Löwinnen und Löwen den Bereich vor der Bühne: Die BLO Kids im Alter von vier bis zwölf Jahren hatten eine Choreografie zu den „Highlights from The Lion King“ einstudiert. Ihre liebevoll gestaltete Tanzdarbietung verzauberte das Publikum und wurde mit strahlenden Kinderaugen sowie großem Beifall gekrönt – besonders, als alle gemeinsam den symbolischen Königsfelsen erklommen. Mit „Across the Desert Sands“ ging die musikalische Reise weiter in orientalische Gefilde. Anschließend bot „Tokyo Adventure“ asiatische Klangwelten, die sowohl an die filigrane Eleganz einer Geisha erinnerten als auch die gewaltige Energie der Metropole Tokio widerspiegelten.

Einer der herausragenden Programmpunkte folgte mit „Bohemian Rhapsody“. Der Welthit von Queen stellte höchste Anforderungen an das Orchester, das die ikonische Gesangsstimme Freddie Mercurys eindrucksvoll mit verschiedensten Instrumentengruppen nachempfand – ein Gänsehautmoment für viele im Publikum.

Finale mit Kultfaktor und schwungvollen Zugaben

Mit „80er Kult(tour)2“ steigerte sich die Stimmung zum großen Finale. Bekannte Melodien wie „Dein ist mein ganzes Herz“, „Wunder geschehn“ oder „Verdamp lang her“ animierten das Publikum zum Mitklatschen und Mitwippen. Doch damit war der Abend noch nicht beendet: Als erste Zugabe erklang der Klassiker „Alte Kameraden“, der zunächst traditionell begann, sich jedoch rasch zu einem mitreißenden Swing entwickelte. Nach anhaltenden Zugaberufen überraschte das Orchester schließlich mit Nina Hagens Kultsong „Du hast den Farbfilm vergessen“ – ein humorvoller und schwungvoller Abschluss, der das Publikum begeisterte. Kurzweilig und typisch rheinhessisch führte Moderator Max Heller durch das Programm und verlieh dem Abend mit seiner sympathischen Art eine besondere Note. Mit einer voll besetzten Niederrheinhalle, großartiger Musik und emotionalen Momenten wurde das Herbstkonzert des Blasorchesters Gimbsheim zu einem eindrucksvollen Erlebnis, das den Zuhörerinnen und Zuhörern noch lange in Erinnerung bleiben dürfte.